25 Jahre Hitzacker Herbsthärte

 

Ein Rückblick

 

Als wir 1992 die erste Hitzacker Herbsthärte (kurz HHH) organisierten, reagierte meine Familie schon allein auf den Veranstaltungsnamen mit Kopfschütteln. Ich erinnere mich, dass Olli Petrausch
da ganz anderer Meinung war. Er fand den Titel einfach „geil“, wie man heute sagen würde. Er sollte mit seiner Einschätzung Recht behalten. Heute ist die Herbsthärte eine Marke.

Die Streckenführung änderte sich in den ersten Jahren mehrfach, bis sie 1995 ihren heutigen Verlauf fand. So war das Ziel in den ersten drei Jahren auf dem Weinberg, der Weg von Tiesmesland führte anfangs auf einem Feldweg unter der Elbuferstraße hindurch und die frühere Passage hinter dem Forsthaus Junkerwerder durch den Auenwald entfiel aus Naturschutzgründen.
Einmal verlief die Laufstrecke wegen Bauarbeiten am Weinbergsweg über den Hof des Hotels Hafen. Ein weiteres Mal musste das Ziel vom Verdo(früher Kurhaus), wo sich seit 1995 das Ziel befand, zum Kurpark verlegt werden, weil die Räumlichkeiten im Verdo nicht zur Verfügung standen. Nur der Start fand immer auf dem Kniepenberg statt.

Die Teilnehmerzahlen steigerten sich von Jahr zu Jahr. Die Ergebnisliste für 1992 zeigte 72 Starter.
Schon 1993 standen 111 Teilnehmer in der Ergebnisliste. 1999 waren erstmals über 200 Teilnehmer dabei. In 2003 wurden 330 Teilnehmer gezählt. Nach 474 Läufer/innen in 2004 wurde in 2005 der Teilnehmerrekord mit 510 Zieleinläufen aufgestellt. Seitdem pendeln die Zahlen um die 400.
Jüngster Läufer bisher war Julien Schlagowski vom TSV Bienenbüttel, der 1995 im Alter von 7 Jahren eine noch heute bestehende Altersklassenbestleistung aufstellte. Mit 84 Jahren war Kurt Lückhoff vom MTV Treubund Lüneburg in 2007 der bisher älteste Teilnehmer. Eine besondere Leistung vollbrachte Kerstin Wiethake vom PSV Uelzen/MTV Barum. Sie lief nicht nur mit 43:41 Minuten die schnellste Zeit in den Frauenklassen, sondern war mit bisher 24 Starts bei jeder HH dabei. Mit ihrer 25. ununterbrochenen Teilnahme wird sie 2016 das lebenslange freie Startrecht bei der HH erhalten.

Zwergenmütze und HH-T-Shirt sind die Erinnerungsstücke für die Teilnahme. Die roten Zipfelmützen gab es in den Jahren 1992, 1994 und 1995. Sie erhielten in mühevoller Handarbeit mithilfe einer Schablone das spezielle Jahreslogo. Künstlerischer Gestalter der Schablonen war Arne Bellstorf als Dreizehnjähriger. Er entwarf auch den Button, den es 1993 gab. 1996 brach dann die Zeit der T-Shirts an. Peter Wieczorek, Inhaber des Parkhotels, war nicht nur Sponsor, sondern entwarf auch mit genialem Pinselstrich den ersten Aufdruck. Bis auf drei Ausnahmen gestaltete in den folgenden Jahren Arne Bellstorf die Grafiken auf dem Shirt.

Das Organisationsteam glich zu Beginn einem durch Freunde erweiterten Familienbetrieb. Mancher Helfer beackerte mehrere Aufgabenfelder. Mit der Teilnehmerzahl wuchs auch das Helferteam. Inzwischen bemühen sich mehr fast 40 fleißige Helfer um das Gelingen dieser Veranstaltung. Dabei unberücksichtigt sind noch die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Hitzacker und des DRK sowie der Polizei, ohne die wir diesen Lauf nicht durchführen könnten.
Der Umstieg auf die elektronische Zeitnahme in 2013 war eine riesige Erleichterung am Ziel und bei der Auswertung. Mussten vorher die handgestoppten Zeiten noch diktiert und von Hand am Computer eingegeben werden, sendet die Elektronik die Daten direkt an den PC. Listen und Urkunden können früher gedruckt werden. Lange Wartezeiten entfallen. Das war auch das Ende der einst stimmungsvollen Tombola, die die Zeit bis zur Siegerehrung überbrückte. Effie Weiss zelebrierte die Tombola in den 90er Jahren und schuf sich damit eine wahre Fangemeinde.

Im Hitzackeraner Umfeld gab es sofort viele verlässliche Unterstützer, die unserer Idee einen kräftigen Schub gaben. Viele Schüler der Bernhard-Varenius-Schule und etliche Ratsfrauen und – herren der Stadt Hitzacker verliehen durch ihre Teilnahme der HH von Beginn an ein breitensportliches Flair. Zahlreiche Unternehmen förderten uns durch Werbung auf den begehrten HH-T-Shirts oder erbrachten Sachspenden für die drei Erstplatzierten oder für die Tombola. Den treuesten Förderer fanden wir in der Firma Bäckerei Stahlbock. Sie belieferte uns seit der ersten HH stets kostenlos mit leckerem Kuchen.

Besonderheiten

Welcher andere Lauf bietet die Möglichkeit, sich geschlechts- und altersübergreifend in einem gemeinsamen Lauf zu vergleichen?

Schon der Bustransfer der Teilnehmer zum Start auf dem Kniepenberg kann zum Erlebnis werden. Möglichst viele wollen mit dem allerletzten Bus fahren und drängen sich dann wie Ölsardinen in der Dose.

Bis zum Jahr 2012 reichten einfache Hinweisschilder in Drethem und an der Jugendherberge in Hitzacker an der Elbuferstraße, um Autofahrer auf die Läufer, die an zwei Stellen die Straße queren hinzuweisen. Es ist nie etwas passiert. Seit dem liegt uns ein aufwändiger Beschilderungsplan des Landkreises vor, der uns das Aufstellen von mehr als 30 Verkehrsschildern und 6 Barken vorgibt. Noch ist auch nichts passiert!

In 2017 war die Strecke entlang der Alten Jeetzel zwischen Km 8 und 9 von umgestürzten Bäumen blockiert. Die Sturmtiefs Xavier und Herwart hatten im Oktober große Schäden in den Wäldern angerichtet.Ausgewichen wurde auf die nördliche Wiesenseite zwischen der Elbe und der Alten Jeetzel. Die Ergebnisse konnten deshalb nicht in den Rekordlisten gewertet werden.

Erstmals in der Geschichte der Herbsthärte konnte im Jahre 2020 der Lauf nicht statt finden. Die Corona-Pandemie wütete und legte mit ihrem aggressivem Infektionsgeschehen fast den gesamten Amateursport lahm. Dennoch ließen es sich viele Freunde und Freundinnen der Herbsthärte nicht nehmen, im Laufe des Oktobers die markierte Strecke in Eigenregie und ohne Wettkampfstress mit einer besonderen Aufmerksamkeit abzulaufen und zu genießen.